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Ausgabe 010

Singende Steine

Wenn die Menschen schweigen, werden es die Steine heraussingen

von Ulf Hagemann, Hannover

Die Gruppen

URKNALL ist ein Ensemble, das seit einigen Jahren mit geistlicher und traditioneller Musik aus Afrika von sich reden macht. Bei Konzerten präsentiert URKNALL Chorsätze aus Südafrika, Namibia und Simbabwe, sowie traditionelle Tänze und Lieder aus Ghana, Senegal und Nigeria. Das Ensemble vermittelt in Konzerten, Seminaren und Workshops durch Vielstimmigkeit und Polyrhythmik das Wesentliche dieser Musik: Lebenskraft.

Das Projekt

Für die EXPO 2000 in der Zeit vom 24.07.-15.08.2000 plant die URKNALL Akademie e.V. vertreten durch das URKNALL-Ensemble (im Folgenden: URKNALL) das Projekt „Singende Steine“, als kommunikatives Musikereignis mit afrikanischen und deutschen Musikgruppen und Einzelkünstlern. Der Titel ist dem Lukasevangelium entnommen „Wenn die Menschen schweigen, werden es die Steine herraussingen“ (Lk 19,40) und bezieht sich auf das von URKNALL gesungene Lied aus Südafrika: Hosanna nkhosi phesulu (siehe CD 1997: Sho sho loza).

„Singende Steine“ werden auf der EXPO 2000 in drei Veranstaltungsteilen Realität:

1. In der Zeit vom 24.07.-30.07.2000 werden auf einem internationalen Jugendcamp in Hildesheim Begegnungen mit ausländischen und deutschen Gruppen und afrikanischen Künstlern ermöglicht. Gegebenenfalls sollen kleinere Workshopangebote durchgeführt werden mit dem Ziel Jugendlichen aus unterschiedlichen Kulturen und Sprachen mit Hilfe des Mediums Musik Kommunikationsmöglichkeiten zu bieten. Diese Woche wird abgeschlossen mit einem großen Trommelkonzert (Open Air oder in der Kirche).

2. URKNALL integriert seinen jährlich stattfindenden traditionellen Trommeltreff anläßlich der EXPO 2000 in den internationalen Jugendtreff am Maschsee vom 01.08.-06.08.2000. Geplant sind kontinuierliche und offene Workshops in Trommeln, Tanzen, Singen und Bearbeiten von Steinskulpturen. Den Abschluß der Woche bildet ein großer Trommeltreff mit verschiedenen Musikgruppen und Einzelkünstlern in der Stadionhalle am 05.08.2000. Für den 06.08.2000 soll ein Trommelgottesdienst mit Prozession in die Innenstadt zum Hiroshimagedenken stattfinden.

3. Auftrittsangebote der verschiedenen Gruppen auf dem EXPOgelände und in der Umgebung von Hannover in der Zeit vom 09.-14.08.2000.

Vorbereitungen

Um diese Pläne zu realisieren war es erforderlich, Kontakte mit Künstlern und Musikgruppen auf dem afrikanischen Kontinent direkt herzustellen. Das bot sich insbesondere deshalb an, weil einerseits die Weltkirchenkonferenz als eine weltweite ökumenische Veranstaltung vom 24.11.1998 bis 18.12.1998 in Harare, Simbabwe, tagte. Zum ersten Mal wurde im Zusammenhang mit der Weltkirchenkonferenz ein sogenanntes Padare (Zusammentreffen), ähnlich dem Markt der Möglichkeiten der deutschen Kirchentage, durchgeführt. URKNALL ist als präsentierende Gruppe dazu eingeladen worden, um Workshops und einen Auftritt zu gestalten. Zum anderen hatte URKNALL seit mehreren Jahren Kontakte zur deutschen Kirchengemeinde (Martin Luther Church) in Harare gepflegt. Dadurch bestanden bereits Verbindungen zum College of Musik und dem Kirchenchor der Martin Luther Church. Bei früheren Besuchen in Harare beeindruckten besonders die Steinskulpturen im Chapungu-Park und dem dort regelmäßig mit traditioneller Musik auftretenden Boterekwa-Dance-Ensemble. In diesem Zusammenhang entstand die Idee zum Projekt „Singende Steine“.

Zur Entstehung

von Joachim Bruns

Die Initialzündung, quasi der Urknall des Urknalls, ereignete sich bereits auf der Silvestertagung 83/84 in der Loccumer Akademie, als die Diakonin und Spielpädagogin Christiane Scholz-Muntschick und der freie Musiker Edwin Boroske sich erstmals begegneten. Hieraus sollte eine fruchtbare Zusammenarbeit entstehen.

Die Kombination von Theater/Spiel und Musik/Rhythmus im Zusammenhang mit der kreativen Arbeit an Bibeltexten führte in der Passionswoche 1984 zur Erarbeitung eines Passionsspiels, das im Rahmen eines Gründonnerstagsgottesdienstes aufgeführt wurde. Das Zusammenwirken dieser unterschiedlichen Medien/Methoden/“Kräfte & Energien“ prägte forthin die Arbeit der Gruppe Urknall.

Urknall war zunächst ein offenes Projekt, das zu den Kirchentagen (1985 - 1991) jeweils ein Musiktheaterstück zu einem der vorgeschlagenen Bibeltexte des Kirchentages erarbeitete. Auf dem Kirchentag 1985 in Düsseldorf trat die Gruppe erstmals unter dem Namen Urknall auf mit einem Stück zur Erschaffung der Welt.

Aus dieser Projektarbeit entwickelte sich parallel eine regelmäßige Gruppenarbeit in der Gemeinde, die eine rhythmisch-musikalische und theatralische Basisarbeit pflegte. Als ein besonderes Merkmal der gesamten Arbeit zeigte sich, dass hier religiöse und profane Themen sich nicht ausschließen mussten, sondern vielmehr zur Auseinandersetzung anregten.

Der inhaltliche Schwerpunkt der Arbeit der Gruppe verlagerte sich 1992 in den Bereich der afrikanischen Musik (Trommeln, Tanz, Gesang). Seitdem ist Urknall von einem Projekt zu einer im Kern festen Gruppe von momentan 8 Menschen geworden.

Seit 1993 tritt Urknall mit einem abwechslungsreichen Musikprogramm mit traditioneller Musik aus Süd- und Westafrika sowie eigenen Stücken auf. Immer wieder hat die Gruppe seitdem mit ihrer rhythmischen und geistlichen afrikanischen Musik von sich reden gemacht.

1995 gab es dann den ersten Tonträger in Form einer CD mit dem Titel „Bogobata“ auf dem Gesänge und Trommelarrangements zu hören sind. 1997 folgte dann die zweite CD mit dem Titel „Sho Sho Loza“ (Es geht an die Arbeit)- eine reine Vokal-CD.

Um die musikalische und spielerische Arbeit der Gruppe zu verbreiten und zu manifestieren, gründete Urknall 1997 den Verein „Urknall-Akademie e.V. - Schule für Rhythmus & Spiel“.

Mittlerweile hat der Verein über 40 Mitglieder und wächst immer weiter. Kaum gegründet, hat sich der Verein sofort für ein EXPO-Projekt zur Völkerverständigung durch Musik/Rhythmus verschrieben.

Im Juni erscheint die dritte CD von Urknall mit dem Titel „Mbube“.



Wer Interesse am Verein oder der Gruppe Urknall hat, kann sich im Internet unter www.urknall-akademie.de informieren oder beim Vorsitzenden des Vereins (Joachim Bruns) unter 05021/925990 anrufen.





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