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Ausgabe 009

„Totes Moor“

Kriminalroman von Hubert Brieden

(Buchbesprechung)


Es gibt gut geschriebene, spannende Kriminalromane - meist mit einer Handlung, die ‚irgendwo’ spielt, und deren Schauplätze (Berlin, London, ...) eigentlich beliebig austauschbar sind.

Es gibt sogenannte ‚Szene’-Krimis - in denen das eigene Szene-Umfeld mit einer Kriminalhandlung garniert beschrieben wird, häufig nach dem Motto „Mehr Krampf als Literatur“.

Es gibt historische Kriminalromane, in denen pädagogisierend ein Ereignis kriminalistisch verpackt der Leserschaft untergejubelt wird.

Und es gibt Kriminalromane, die regionale Besonderheiten darstellen, wobei es meist mit der schriftstellerischen Kompetenz der/des Schreibers/Schreiberin nicht weit her ist.

Von allem ein bißchen (Spannung, Großraum Hannover-Szene, Historie, Steinhuder Meer und ‚umzu’) ist in „Totes Moor“ von Hubert Brieden enthalten - mit der erfreulichen Ergänzung, daß es Spaß macht dieses Buch zu lesen..

Giselher Hohlfeld, Bundestagsabgeordneter und einflußreicher Geschäftsmann aus der Region, wird tot unter der ersten Brücke des Steinhuder Meerbaches gefunden, ein paar hundert Meter, nachdem dieser das Steinhuder Meer verlassen hat.

Helmut Krassek und Kirsten Scharnhorst werden eher zufällig bei der Suche nach einem gemeinsamen Bekannten in diese Angelegenheit hineingezogen. Neustadt, Mardorf, Brokeloh, Bolsehle, Winzlar, Rehburg, Nienburg sind nur einige der Orte, die mit diesem Kriminalroman zu tun haben. Hinzu kommen Feiern auf Wohngemeinschafts-Bauernhöfen, Ausflüge in die Hannover-Szene, Probleme mit dem Arbeitsamt und weitere Alltagsprobleme.

Ein weiterer Handlungsstrang bezieht die neue Reichshauptstadt, Hannover als Expo-Stadt und die Interessen von Geschäftsleuten mit ein, wobei es über persönliche Bekanntschaften dazu kommt, daß auf einmal auch Ereignisse aus alten Zeiten (Zwangsarbeit im Toten Moor in der NS-Zeit) neue Probleme bereiten.

Es ist Hubert Briedens Verdienst, diese Stränge, manchmal vielleicht etwas zu pädagogisierend, miteinander so verbunden zu haben, daß es Spaß macht dieses Buch zu lesen.

Ach ja - der bzw. die Täter werden in diesem Buch eher beiläufig erwähnt und außerdem gibt es bei den Handlungssträngen einige offene Enden - hoffentlich deshalb, weil Hubert Brieden sie zum Schreiben eines zweiten Kriminalromans nutzt. Aus totem Moor wird Torf - vielleicht erscheint ja bald ein Torf-Kriminalroman.

Der Kriminalroman „Totes Moor“ von Hubert Brieden ist erschienen im Verlag „Region und Geschichte“, kostet 19,80 DM und ist unter der Verlagsadresse Im Dorn 7, 31535 Neustadt zu bestellen.


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