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Ausgabe 009



Ein Jahr FrauenStadthaus


“Wir möchten mit unserer Einladung am WeltFrauentag Frauen und Mädchen eine zusätzliche Zeit anbieten, das FrauenStadthaus zu besuchen und kennenzulernen”, heißt es in der Pressemitteillung der Vorstandsfrauen des Trägeinnenvereins “Frauen unter einem Dach”. Außerdem biete sich ein solcher Tag an, sich dem FrauenStadthaus “zielstrebig” aber auch “ziellos” zu nähern: Keine Gruppe, keine Versammlung, kein fester Termin lenke die Schritte ins Haus. “Nur schnuppern”, für manch eine Frau eine Gelegenheit zum Kommen.

Die Vereinsfrauen stehen für Fragen zu den Nutzungsmöglichkeiten des Hauses zur Verfügung: für die einzelne Frau und das einzelne Mädchen selbst oder für eine Gruppe.

Informationen über die im Haus ansässigen Projekte werden in den Projekträumen gegeben: Frauenzentrum mit Notruf, Mütterzentrum, Initiative Tagesmütter und Frauenkommunikationszentrum und Geschichte. Auch Frauen der Frauenversammlung des Landkreises und des Autonomen Frauenstammtisches werden an diesem Tag im Haus sein, um Rede und Antwort zu stehen.

Nicht, dass das FrauenStadthaus sonst nicht geöffnet sei, aber eben nicht täglich von morgens bis in die späten Abendstunden wie an diesem Mittwoch. Ein Jahr des Bestehens, ein Jahr erfolgreichen Wirkens sei Grund genug, die Tür einmal noch weiter zu öffnen, als es sonst aufgrund bisher allein ehrenamtlichen Engagements möglich sei.

Es hat sich viel getan im Haus, die Einrichtung der Räume ist freundlich und modern, und es sind Arbeitsmittel vorhanden, um Seminare, Kurse und andere Verantstaltungen stattfinden zu lassen. Besonders gemütlich konnten der Leseraum und der “Kleine Salon” im zweiten Obergeschoß ausgestattet werden, sie laden zum längeren Verweilen ein.

Das FrauenStadthaus habe sich zu einer festen Nienburger Einrichtung gemausert, die ihresgleichen im Land suche. Nicht umsonst sei es Vorbild für Initiatorinnen anderer Städte, die nach Nienburg kommen, um sich Anregungen und Rat zu einem solch übergreifenden Projekt zu holen. Auch interessierte sich der NDR für die Jahresbilanz, die bereits gesendet wurde. Die Bezirksregierung zeigt das FrauenStadthaus im Internet als ein Beispiel für geförderte Frauenprojekte.

An diesem Mittwoch, dem 8. März, wird über den angebotenen Rahmen hinaus aber dennoch einiges stattfinden im FrauenStadthaus, auch anläßlich des internationalen WeltFrauentages: Ab 10 Uhr steht das Frühstücksbüffett bereit, der Frauenbuchladen “Hagazussa” aus Bremen präsentiert neueste Literatur. Auch für Getränke und Kuchen ist gesorgt.

Das Abendprogramm beginnt mit einem Sektempfang und Imbiß um 18.30 Uhr und setzt sich fort um 19.30 Uhr mit dem Vortrag von Professorin Dr. Luise Pusch “Die Frau ist nicht der Rede wert.”

Dazu aus der Pressemitteilung von Flora auf dem Berge, Frauenbeauftragte der Stadt Nienburg: “ Der Welt-Frauentag, in erster Linie ein politischer Tag für alle Frauen soll auch dazu beitragen, die kontroversen frauenpolitischen Standpunkte zu artikulieren.” Ein Thema eigne sich besonders gut, die Sprache: Sieht sich die Eine als besonders emanzipiert, wenn sie es aushält, als Kunde, Arbeitnehmer, Bürger angeblich mitgemeint zu sein, sträuben sich der anderen Frau die Haare, fühlt sie sich doch als Kontoinhaber oder Mitarbeiter nicht der Rede wert.

Dr. Luise Pusch, Professorin für feministische Linguistik hat diesen Umgang mit Sprache in vielen Veröffentlichungen treffend ironisch auf den Punkt gebracht. Ihr Auftritt im Nienburger FrauenStadthaus darf getrost zu einem der kulturellen Höhepunkte des Jahres gezählt werden. Manch eine wird angeregt, amüsiert oder mit einem neuen Sprachgefühl diesen Abend beschließen.



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