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Ausgabe 009


Atomstrom boykottieren * Grün-Strom abonnieren

von Enno Hagenah

Kernenergiefreien und 100% regenerativen Strom für 27 Pf/KWh empfiehlt die ökologische Stromkundeninitiative GRÜN-STROM e.V.

Der Stromwettbewerb ist voll entbrannt. Viele Menschen fragen sich, ob Sie aus Kostengründen auf die neuen Billiganbieter für Strom umsteigen sollen. 40.000 MW Überkapazitäten der Kraftwerksbetreiber in Europa suchen mit Dumpingpreisen nach Abnehmern. Der Preiskampf nimmt nicht nur bei Yello, einer bundesweit auftrumpfenden Tochter der Energie Baden-Württemberg, bizarre Formen an. Die Bayernwerke zum Beispiel, die uns Wasserkraft aus ihren großen alten Wasserkraftanlagen in den Alpen als aqua power zum erhöhten Preis verkaufen wollen, haben parallel einen Liefervertrag für 4000 MW/a Atomstrom aus Russland zu 1,8 Pf/kWh vereinbart. Wir Kunden müssen also sehr genau gucken, was drin ist im angebotenen Strom und wer ihn mit welchem Ziel anbietet. Die Marktöffnung bietet aber auch erstmals die Chance, sich persönlich ohne viel Aufwand und Kosten für eine saubere Form der Energieerzeugung zu entscheiden. - Damit dies gefördert wird hat sich die Stromkunden-Initiative „GRÜN-STROM e.V.“ gegründet, um die Verbraucher über diese Untiefen des Strommarktes zu informieren und durch ein überzeugendes Angebot möglichst viele Menschen für Ökostrom zu gewinnen. Ihr Ziel ist es, durch den gemeinsamen Bezug grünen Strom aus Biomasse, Wasser-, Wind- und Sonnenkraft ähnlich günstig zu erwerben wie die bisherigen Stromtarife vor dem Preiskrieg. Der Verein hat auf dieser Grundlage mit Lieferanten verhandelt und bundesweit verglichen:

Das derzeit beste Angebot konnte mit den Kooperationspartnern Stadtwerke Hannover und Naturstrom AG vereinbart werden. Diese Stromanbieter bieten gemeinsam bundesweit grünen Strom aus Biomasse, Wasser, Wind und Sonne zu 29,00 Pf/kWh bei 17,00 DM/Monat Grundgebühr an. Für Teilnehmer an der Stromkundeninitiative GRÜN-STROM wird der Ökotarif um 2 Pf/kWh auf 27 Pf/kWh gesenkt. (Das ist z.B. für einen 3-Personen- Haushalt mit einem Stromverbrauch von 3500 kWh eine Ersparnis von 70 DM/Jahr.) Jeder GRÜN-STROM Kundenvertrag führt unmittelbar zu Neuinvestitionen in regenerative Energieanlagen!!

Kommt bei Ihnen wirklich
grüner Strom aus der
Steckdose?

Strom hat leider keine Farbe und läßt sich im Netz auch nicht physikalisch voneinander separieren. Das bedeutet, daß wir alle in der ganzen Bundesrepublik nur einen Strom-Mix aus der Steckdose beziehen können. Insgesamt 5 % dieses Stromes werden bisher in regenerativen Anlagen (Wind, Wasser, Biomasse, Sonne) produziert. Sie entscheiden mit der Wahl Ihres Stromlieferanten aber mit darüber, wie der Strom in Zukunft hauptsächlich produziert wird. Aufgrund der politischen Vorgaben zur Verringerung des CO2 Ausstoßes auf Bundes- und Europa-Ebene wird regenerative Energieerzeugung gegenüber konventioneller Energieerzeugung nämlich privilegiert. Das Stromeinspeisegesetz der alten CDU/FDP Bundesregierung regelte bereits, daß regenerativer Strom vom jeweiligen lokalen Netzbetreiber am Standort der Energieanlage zu einem politisch festgesetzten Preis deutlich oberhalb der Herstellungskosten vom bisher subventionierten konventionellen Strom aus Kohle oder Atomenergie abgenommen werden muß. Die neue rot/grüne Bundesregierung bekräftigt diesen Mechanismus in einer Gesetzesnovelle gerade und will zusätzlich dafür sorgen, daß die noch unvermeidlichen Mehrkosten für den regenerativen Strom zukünftig auf alle Netzbetreiber der Bundesrepublik umgelegt werden, damit es keine regionalen Benachteiligungen gibt. Niemand kann Ihnen damit wirklich grünen Strom in der Steckdose versprechen, aber entscheidend ist, in welche Richtung ihre Stromgebühren eingesetzt werden. Tragen sie dazu bei, den Strom-Mix in Richtung regenerativer Produktion zu verändern, oder stabilisieren sie die konventionellen Hersteller?

Worin unterscheiden sich denn die verschiedenen Ökostrom-Angebote?

Grün-Strom empfiehlt keinen Ökostrom von Anbietern teurer zu bezahlen, der über die Einspeisevergütung ohnehin von allen Stromkunden voll finanziert wird. Auch Anbieter, die Strom aus bereits bestehenden Anlagen für Wind- oder Wasser-Stromerzeugung nur separiert teurer verkaufen wollen, kommen nach ihrer Einschätzung nicht die erste Wahl. Interessant für ökologisch bewußte Stromkunden zur Unterstützung der Energiewende ist besonders der regenerative Strom, der durch die Einspeisevergütung allein nicht finanziert und produziert werden kann. Eine Photovoltaik-Anlage zum Beispiel hat heute immer noch Produktionskosten von ca. 1,50 DM/KWh. Selbst mit der jetzt vorgesehenen erhöhten Einspeisevergütung von 99 Pf/KWh lassen sich hier für Stromproduzenten keine schwarzen Zahlen schreiben. - Oder nehmen wir einen Landwirt, der seinen Hof bereits modernisiert hat und der mit den zusätzlichen Baukosten für eine Biogasanlage zu keiner kostendeckenden Vergütung kommt - genau wie ein Windanlagen-Investor, der zwar an einem günstigen Windstandort geplant hat, aber die Investitionskosten wegen des relativ weiten Weges bis zur Strom-Abnahmeleitung einfach nicht durch die festgesetzte Vergütung finanzieren kann, und deshalb bisher diese Anlage nicht bauen kann. - Hier braucht es häufig nur eine kleine zusätzliche Finanzierung, um mit einer dann kostendeckenden Vergütung die Investition zu ermöglichen. - Stellen Sie sich folgendes Bild vor: In einem See (Stromnetz) gibt es mehrere Zuflüsse (erzeugter Strom) und Abflüsse (Stromverbrauch). Am Grund des Sees sammelt sich der regenerative Strom, weil er durch das Einspeisegesetz schwerer gemacht wird (Abnahmepflicht). Je mehr grüner Strom gezielt aus Neuanlagen gekauft wird, umso mehr grüner Strom muß in das Stromnetz eingeleitet werden und verdrängt sonstigen Strom damit aus dem Netz. Die Produktion in alten „Stinkeranlagen“ odr aufwendig nachgerüsteten Atommeilern wird damit unwirtschaftlich. Die Anlagen werden abgechaltet. - Noch deutlicher wird dies bei der Bezahlung des Stromes. In Zukunft erhält Ihr Geld ein ökologischer Stromerzeuger, während z.B. Atomstromkonzernen dieses Kapital entzogen wird.

Warum ist Ökostrom
eigentlich teurer als
„normaler“ Strom?

Die Frage müsste eigentlich heißen: Warum ist normaler Strom so billig? Ökostrom ist deshalb teurer, weil bei der bisherigen Stromerzeugung Kosten auf die Allgemeinheit/den Steuerzahler abgewälzt wurden und nicht dem Strompreis zugeschlagen werden. Die Atomindustrie wurde beispielsweise jahrzehntelang mit Milliardensubventionen unterstützt. Außerdem werden die Entsorgungskosten für den Atommüll (er muss viele tausend Jahre überwacht werden) nicht angemessen berücksichtigt. Aber auch konventionelle Stromerzeugung z.B. aus Kohle verursacht Schäden an Menschen, Gebäuden und Natur. Würden diese Kosten in die Strompreise eingerechnet werden, würden konventioneller und atomarer Strom schon heute teurer sein als Ökostrom. Außerdem werden Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung bisher in kleinen Stückzahlen erstellt. Eine größere Serienfertigung wird die Erzeugungskosten von Ökostrom senken. Durch Ihre Nachfrage nach Ökostrom steigern Sie die Nachfrage nach solchen Anlagen und verhelfen damit den regenerativen Energien zum Durchbruch.

Wie sind die Kosten im Vergleich zu der bisherigen Stromrechnung?

Beispielrechnung 3-Personen-Haushalt: Stromverbrauch ca. 3500 kWh/a

GRÜN-STROM: 27 Pf/kWh zuzügl. Grundpreis 17,- DM/Monat

Gesamtkosten: 95,75 DM/Monat

Beispiel Single-Haushalt: Stromverbrauch 1500 kWh/a, (Sondertarif Kleinverbraucher)

GRÜN-STROM: 31,6 Pf/kWh zuzügl. Grundpreis 6,38 DM/Monat

Gesamtkosten: 45,88 DM/Monat

(Bruttopreise einschl. aller Steuern)

Für Gewerbekunden gelten je nach Lastprofil ggf. gesonderte Tarife.

Woher kommt der Ökostrom, und wie wird das
kontrolliert?

Der von Grün-Strom e.V. empfohlene Öko-Strom wird von der Naturstrom AG und den Stadtwerken Hannover gemeinsam angeboten. Die Stadtwerke organisieren mit ihrem erfahrenen Apparat den Vertrieb und die Naturstrom AG ist für die regenerative Stromproduktion zuständig. Der Strom kommt bereits aus einem neu errichteten Wasserkraftwerk in Hannover Herrenhausen und wird in neu zu bauenden Wind-, Biogas- und Solaranlagen in der Nähe der Stromkunden erzeugt. Dabei finanzieren die Naturstromkunden lediglich die zusätzlichen Produktionskosten, die nicht durch die Einspeisevergütung durch alle anderen Stromkunden mit finanziert werden. Die Naturstrom AG garantiert, daß mindestens so viel Ökostrom neu ins Netz eingespeist wird, wie ihre Kunden verbrauchen. Alle 3 Monate werden alle Kunden durch eine Kundenzeitung über den Kundenstand, die Stromabnahmemenge und die aktuelle Öko-Stromproduktion informiert. Naturstrom verdrängt damit 1:1 konventionelle Energieerzeugung. Das wird jährlich überwacht und zertifiziert durch das anerkannte Gütesiegel „Grüner Strom Label e.V.“. Gewerbliche Kunden werden ab der Abnahme von 10.000 KWh/a Ökostrom ebenfalls zertifiziert und erhalten ebenfalls das Label als Beleg und zu Werbezwecken.

Sind die Stadtwerke und die Naturstrom AG denn umweltpolitisch glaubwürdig?

Die Naturstrom AG wurde von den Umweltverbänden gegründet. Im Kuratorium sitzen unter anderen Angelika Zahrnt (B.U.N.D.) und Jochen Flasbarth (Naturschutzbund). Die Stadtwerke Hannover sind mit mehr als 75 % in kommunaler Hand. Die Stromerzeugung geschieht überwiegend mit moderner Kraft-Wärme-Kopplung. Das Unternehmen ist sehr engagiert in der Energieeinsparberatung und fördert über den sogenannten Klimafonds die Modernisierung von Gebäuden mit energiesparender Heizungstechnik und mit hochwertiger Wärmedämmung. Die GRÜN-STROM Kunden haben den vollen Service der Stadtwerke einschließlich Ummeldung vom bisherigen Stromlieferanten.

Stromkunden-
initiative
GRÜN-STROM e.V.

Grün-Strom e.V. sind umweltpolitisch Engagierte, die ernst machen wollen mit der Energiewende. Investitionen in erneuerbare Energieerzeugung kommen nur durch verstärkte Nachfrage. Die Grünstromer wollen, daß sich mehr Menschen bewußt entscheiden für einen Konsum ohne Reue, in Verantwortung für die nachfolgenden Generationen. An der Grün-Strom Initiative beteiligen sich inzwischen schon knapp 1000 Stromkunden aus ganz Niedersachsen und sogar aus anderen Bundesländern.Eine der ersten Kunden von Grünstrom ist z.B. Hannovers DGB Chefin Helga Christensen. Sie sagt zu Ihren Beweggründen: „Die Arbeit des Vereins Grünstrom ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern durch die neuen Energieerzeugungsanlagen, die die Naturstrom AG bauen läßt, werden auch neue Arbeitsplätze geschaffen.“ Machen auch Sie mit bei Grün-Strom, denn nur guter Strom ist „grün“. Nachfragen und Anforderung der Ökostromanträge:

GRÜN-STROM e.V.,
Postfach 2303,
30023 Hannover
Tel: 0511 - 807 83 94,
FAX: 0511 - 807 83 95
e-mail: gruen-strom@gmx.de Enno Hagenah, Vorsitzender GRUEN-STROM e.V.


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