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Ausgabe 008

Editorial

Was bewegt uns nur, uns alle viertel Jahre wieder diesem unsäglichen Stress auszusetzen: eine klitzekleine Zeitung zu machen – das Geld kann’s schon mal nicht sein. Denn, unsere treuen Anzeigenkunden finanzieren den Druck dieses Blattes. Und das war’s. Wir überlegen ja sogar die CLARA Fall umsonst herauszugeben, weil sich eher rechnet! Dieses Vorwort, auf dem Höhepunkt der euphorischen Krise geschrieben, ist nicht repräsentativ und natürlich doch: es ist bekloppt soviel Energie neben dem normalen Job in so ein Projekt zu stecken. Wer will’s denn wissen, was wir kritischen Geister denken. Alle essen im nächsten Mai ihren klärschlammverseuchten Spargel und Fleisch mit vollem Risiko. Und unsere sonst wohin abgeschobenen zeitweiligen Mitbürger können sowieso nichts mehr dazu sagen.

Betreiben wir ernsthaft für unsere dreihundert bis vierhundert LeserInnen so einen unvorstellbaren Aufwand solche gedanken unbedingt schriftlich festhalten zu wollen. Tatsächlich.

In guten Zeiten geht das Vorwort wohl so: Einiges zum Selbstverständnis vorweg: Diese Zeitung soll Plattform und Diskussionsforum sein: Für Menschen und Initiativen, die sich gegen den Strom bewegen. Ein hoher Anspruch in dieser Zeit. Einigen von uns sind damit beschäftigt, ihre Existenz zu sichern, die meisten haben sich in ihrem Wohlstand eingerichtet. Viele verschwenden keinen Gedanken daran, wo sie stehen.

Aber es gibt immer noch Leute, die das Gegebene nicht als endgültig hinnehemen und für eine gerechtes, aufgeklärtes, friedliches und kulturell reiches Miteinander eintreten. – ein Häuflein von Idealisten in einer Zeit, in der Banken zu immer größeren Zusammenschllüssen fusionieren und Geldpolitik sehr lebensbestimmend sein kann.

Und nun auch noch eine Zeitung machen, um solche Strömungen, die etwas dagegen setzen aufzuzeigen. Man sieht diesem bedruckten Papier die unmäßige Arbeit, die darin steckt, nicht an. Wozu das also alles?

Gehören wir etwa auch zu diesen naiven Idelisten, die immer noch glauben, es gäbe undogmatische Einstellungen links von der arg umschwärmten politischen Mitte? Das klingt doch alles reichlich pathetisch.

Höchstens eine nüchtern abgeklärte Analyse wäre gefragt.

Können 300, die diese Zeitung lesen,irgendwas bewegen, in einer Zeit, in der der Nachrichtensprecher begeistert von der außer Kontrolle geratenen Kernspaltung in einem japanischen Akw erzählt?

Sie halten die achte Ausgabe der Clara Fall in der Hand, die achte in zwei Jahren. Wir danken allen und machen Schluß. Bis zum nächsten Mal, wenn unsere eine innere Stimme sagt, schreib’s auf, halt’s fest, ich weiß, wofür’s gut ist?

Allein dieser vielseitige Veranstaltungskalender, dokumentiert er nicht das pralle Engagement in unsrer toten Provinz, da pulst doch das Leben? Ehemals grüne Bekenntnisse, eine Prise Geschichtsbewältigung, anspruchsvolle Literatur und Fleisch ohne Risiko tun ihr Übriges dazu aber machen doch noch lange keine gute Zeitung, oder doch?

Oder ums mit Dziuk zusagen: Seltsam, seltsam.,seltsam, Leute sind seltsam. Seltsam, wie sie kommen und gehen. Seltsam, wie die Zeit sie frißt. Erzähl mir also nicht, daß du seltsam bist. Klarer Fall von Seltsam.

P.S:: Wir schreiben daß immer noch einfach gerne mit Eßzett.

Die Redaktion

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